„Habe den Mut, über Hindernisse hinaus zu sehen”. Zerrin Börcek ist mehrfache Gründerin, Coach und Mutmacherin und setzt sich in verschiedensten Bereichen am liebsten für Female Empowerment ein. Wir haben Zerrin vor einiger Zeit als Gründerin des Female Innovation Hub kennengelernt und seitdem schon einige inspirierende und ermutigende Gespräche mit ihr geführt. Umso begeisterter sind wir von den Antworten, die sie uns zur Fragestellung „Warum gründen Frauen anders?” gegeben hat und hoffen, euch beflügelt das Interview genauso wie uns. 

Du hast mehrmals in verschiedenen Bereichen selbst gegründet: Was treibt dich an und welche drei Key-Learnings hast du aus deinen bisherigen Gründungen mitgenommen? Für mich ist es wichtig, Gestalterin zu sein und Menschen darin zu befähigen, in ihre Kraft zu kommen. Dabei lasse ich mich von meinen Werten leiten: Chancengleichheit, Empowerment und Integrität. Was mich antreibt, jeden Morgen aufzustehen, ist meine Vision: Frauen zu empowern und sie dazu zu bewegen, Gestalterinnen zu sein und ausdrucksstark zu kommunizieren. Seit 2014 habe ich viele Erkenntnisse gewonnen und diese drei Key-Learnings mitgenommen:

  1. Einfach machen: Als Gründerin lernte ich, meinen Impulsen zu folgen und mich auszuprobieren – ein Weg, mit dem ich meine Ideen umsetze und damit in die Handlung komme. Das bedeutet gleichzeitig, dass ich mich neuen Herausforderungen stelle, mich in neue Aufgabenfelder hineindenke und Neues in die Welt integriere. Die Haltung „Einfach machen” bringt mich dazu, neue Lösungen zu erkennen und Projekte umzusetzen.

  2. Dream-Team finden: Ich bin der festen Überzeugung, dass jede*r mit dem „Dream“-Team Berge versetzen kann. Es ist wie eine Magie, wenn unterschiedliche Charaktere in einem Team zusammenfinden, gemeinsam für die Sache arbeiten und an einem Strang ziehen. Die treibende Kraft ist das gemeinsame Anliegen und die Schnelligkeit in der Umsetzungsphase.

  3. Neugierig bleiben und den Geist des Anfängers bewahren – zwei Schlüsselelemente, die zu meiner Persönlichkeit gehören. Dafür verbringe ich Zeit in der Stille oder höre Musik und treibe Sport, um neue Lösungswege zu erkennen und sie auch mutig voranzubringen. Für mich ist es wichtig, lebenslang zu lernen und offen für die nächste Etappe zu sein.

Mit dem Female Innovation Hub hast du eine Plattform geschaffen, die sowohl online als auch offline gründungsinteressierte Frauen zusammenbringt und dazu ermutigt, die Digitalwirtschaft mitzugestalten. Warum setzt du dich so stark für Female Empowerment ein? Im digitalen Zeitalter werden neue Arbeitsmodelle und -strukturen geschaffen. Netzwerken ist dabei entscheidend, jedoch für den Aufbau neuer Modelle nicht ausreichend. Meine Erkenntnis war dabei, dass Frauen in diesem Prozess zu Gestalterinnen werden. Damit kam ich auf die Idee, eine neue Plattform zu gründen, um den Zugang in die Digitalwirtschaft zu schaffen und Frauen zu empowern.

Der Wert Chancengleichheit steht dabei für mich an erster Stelle. Ich bin davon überzeugt, dass Frauen den digitalen Wandel beschleunigen und Vorantreiber in der Digitalwirtschaft sind.

Aus diesem Grund setzen wir uns mit dem fe:male Innovation Hub für Gründerinnen in der Digitalwirtschaft und ihre Positionierung ein, um nachhaltig Veränderung zu bewirken. Unsere Mission ist es, Mädchen und Frauen darin zu befähigen, ihre eigenen Ideen umzusetzen und auf den Markt zu bringen. Gleichzeitig öffnen wir in diesem Prozess den Raum, dass Gründerinnen an ihren Aufgaben wachsen und ihre Persönlichkeit entwickeln.

Das weibliche Unternehmertum steht in unserem Fokus und damit setzen wir ein Zeichen.

Was ist das besondere an Frauen, die gründen und welche Fähigkeiten und Kompetenzen machen Gründerinnen aus? Frauen, die gründen,

  • sind sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst.
  • haben die Stärke ihren eigenen Weg zu gehen und den Mut selbst zu gestalten.
  • vertrauen ihrer inneren Stimme und folgen ihrem inneren Impuls.
  • zeichnen sich durch ihre Lösungsorientierung aus.

Gründerinnen benötigen vorerst kein großes Kapital, um durchzustarten. Sie können schon mit wenig Geld viel bewirken. Hier bin ich der festen Überzeugung, dass die Investorenwelt dies nicht erkannt hat. Gründerinnen haben die Fähigkeit, alles unter einen Hut zu bekommen, sich nach vorne zu bewegen und dabei doch im Einklang mit sich selbst zu bleiben.

Besonders die Ausbau- und Aufbauphase eines Unternehmens bedeutet harte Arbeit und die Fähigkeit, nicht aufzugeben und immer neue Lösungen zu entwickeln sowie diese umzusetzen. Hier beobachte ich, dass Frauen viele herausfordernde Situationen aushalten können und sich in Geduld nach vorne bewegen. Dafür ist die innere Stabilität von Bedeutung, um mit all den Herausforderungen gelassen umzugehen.

Die Kommunikationsstärke bringt Gründerinnen dazu, langfristige Partnerschaften aufzubauen, die nicht nur die Qualität ihres Netzwerks steigert sondern auch die Wirtschaftlichkeit sicherstellt.

Der Female Founders Monitor hat dieses Jahr erneut festgestellt, dass es immer noch zu wenig Gründerinnen in Deutschland gibt. Wie kann man Mädchen und Frauen für das Thema Entrepreneurship begeistern und wie können Gründerinnen sichtbarer werden? Oft haben Mädchen und junge Frauen nicht den Mut, eigene Ideen oder Projekte umzusetzen. Dies wird mit der Zeit unbewusst zu einer inneren Hürde. Daher sind Formate notwendig, die Neugierde wecken, für Zukunftstechnologien und zur Gestaltung eigener Projekte begeistern. In unserem Format #startedigital zeigen wir neue Perspektiven in der Digitalwirtschaft und Social Entrepreneurship auf. Das gelingt uns durch die Vermittlung von agilen Methoden, Programmierkenntnissen, Persönlichkeitsentwicklung und unternehmerischem Wissen.

Daher bin ich fest davon überzeugt: Durch die digitale Kompetenz werden Mädchen und Frauen dazu bewegt, den Wandel aktiv mitzugestalten.

Sichtbarkeit ist oft verbunden mit den eigenen Aktivitäten in den sozialen Medien sowie Beiträgen in den Medien. Ebenso gibt es die Möglichkeit, sich auf der Bühne, in Podcasts und Onlineformaten mit den eigenen Themen zu positionieren. Dabei ist das Netzwerk der Gründerin entscheidend, ob sie Türöffner*innen hat und ob ihr die Bühne geschenkt wird, um ihre Idee zu positionieren sowie zu etablieren.

Ihr wollt mehr über Zerrin wissen?

Besucht ihre Website und schaut unbedingt beim Female Innovation Hub vorbei.

Auf LinkedIn findet ihr Zerrin hier.

August 07, 2020 — Melanie Wagenfort
Stichworte: Female Empowerment